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Schreibwerkstatt

In Schreibwerkstätten sollen die Teilnehmer an das Schreiben herangeführt werden. Ganz wichtig zu beachten ist jedoch, dass Schreibwerkstätten keine Talentschmieden sein sollen. Es geht nicht darum „Miniautoren“ zu formen, sondern jeden Schüler auf der Stufe abzuholen auf der er sich befindet und ihn zum Schreiben anzuregen. Die so entstehenden Texte, Gedichte und Wortspielereien sollen nicht bewertet werden. Im Mittelpunkt steht der Spaß am Schreiben und am Umgang mit Wörtern. Schreibwerkstätten nutzen die Methode des kreativen Schreibens. Beim kreativen Schreiben geht es darum, den Schreibfluss erst einmal in Gang zu setzen und so die Freunde am kreativen Prozess wachzurufen. Ziel ist es, die Schüler dahin zu bringen, dass sie schreiben, zunächst einmal unabhängig davon wie sie schreiben.
Insofern können an Schreibwerkstätten alle Schüler teilnehmen, nicht nur die Besten der Klasse.

Schreibwerkstätten sind für die unterschiedlichsten Klassenstufen von der Grundschule bis in die Oberstufe geeignet. Je nach Niveau der Teilnehmer werden einfachere oder schwierigere Übungen durchgeführt.

Ideen für Schreibspiele:

• Clustern:
Eine sehr gängige Methode beim Gedichte schreiben ist das Clustern. Zu einem Thema oder einem Begriff wird alles assoziiert was einem innerhalb von ca. 5 Minuten einfällt, ohne diese Assoziationen in irgendeiner Form zu bewerten. Im nächsten Schritt schreibt jeder spontan auf, was ihm oder ihr unter Zuhilfenahme der Stichwörter aus dem Cluster einfällt. Zum Schluss wird der Text überarbeitet.

Geschichten können auch gemeinsam in der Gruppe geschrieben werden:

• Fließbandgeschichten:
Ein Anfangssatz wird vorgegeben. Jeder fügt einen oder mehrere Sätze auf einem eigenen Blatt Papier hinzu und reicht das Blatt and den / die Nächste weiter. Derjenige der das Blatt erhält, soll nur das lesen, was der Vorgänger oder die Vorgängerin geschrieben hat und dann wieder ein oder mehrere Sätze hinzufügen. Der übrige Text ist nach hinten geknickt. Am Schluss liest jeder / jede eine so entstandene Geschichte vor.

• Reih-um-Geschichten:
Jeder / jede bekommt eine Zeitungsseite und sucht interessante Wörter und Halbsätze heraus, diese werden herausgeschnitten und kommen in einen Topf. Danach zieht jeder Jugendliche reihum einen Begriff und erzählt eine kurze Geschichte zu den gezogenen Wörtern.

• Fortsetzungsgeschichten:
Der Gruppe bekommt eine Anfangszeile (z.B. von einem Gedicht) und soll diese fortführen. Interessant ist es, wenn man die Texte mit dem Originaltext zum Schluß vergleicht.

• Haiku:
Die Strenge Form des japanischen Haikus ruft selbst bei Schreibungewohnten sehr schnell Ergebnisse hervor. Für die Gruppe wird ein bestimmtes Thema vorgegeben. Jeder muss dabei die Silbenzahl beachten: Erste Zeile 5 Silben, zweite Zeile 7 Silben, die dritte Zeile hat wieder 5 Silben.

• Nachdichten:
Aus einem Gedicht eines bekannten Dichters entnimmt man alle Substantive. Aus diesen Worten soll ein neues, eigenes Gedicht gemacht werden.


Beispiel: Schreibwerkstatt Januar 2003 mit dem Autor Martin Bachmann

Bereits zum neunten Mal fand nun eine Schreibwerkstatt an der Offenen-Schule-Kassel-Waldau in Zusammenarbeit mit der Bibliothek statt.
Schreibwerkstatt bedeutet hier, dass der Fachbereich Deutsch zusammen mit der Schul- und Stadtteilbibliothek einen Autor oder eine Autorin einlädt, um drei Tage mit Schülerinnen und Schülern, in der Regel der 5. und 6. Jahrgänge, an fantasiegeleiteten Texten zu arbeiten.

Ort der jährlichen Schreibwerkstatt ist der Raum der Schul- und Stadtteilbibliothek im Gebäude unserer Schule.
Die Stadtteilbibliothek ist neben der Schule Trägerin der Veranstaltung. Zusammen mit der Bibliotheksleiterin, wählt die Schule einen Autor oder eine Autorin aus, die mit der Durchführung der Schreibwerkstatt beauftragt wird.

2003 konnte Martin Bachmann als Gastautor gewonnen werden. Er verfasste Jugendtheaterstücke, ist gelernter Puppenspieler, Intendant, Regisseur und Schauspieler.

• Thema und Arbeitsweisen:

Die Schülerinnen und Schüler verfassen zunächst kurze Geschichten, die dann zu
„Drehbüchern“ für Szenen um- und weitergeschrieben werden. Diese werden geprobt und die Texte in unterschiedlicher Form inszeniert: als Sketch, als Theaterszene und in einem Fall als Schattenspiel.

• Ablauf:

Erster Tag: Besprechung im Sitzkreis, Texte entstehen, werden vorgelesen und mit Martin Bachmann besprochen.

Zweiter Tag: Selbstverfasste Geschichten werden teils zu szenischen Texten umgeschrieben. Erste Improvisationen. In allen Ecken der Bibliothek wird diskutiert, gespielt, geprobt.

Dritter Tag: Kleingruppen einigen sich jeweils auf ihr „Stück“, das nun den ganzen Vormittag geprobt wird. Nach der Mittagspause, ab 13.15 Uhr beginnen die Vorführungen.
Publikum: geladene Mitschüler, einige Eltern.
Die Akteure (u.a. auch ein Figuren-Schattenspiel)

http://www.osw-online.de/schulleben/schulleb-schuelerakt-schreibwerk.htm

Beispiel: Schreibwerkstatt im Literaturhaus Stuttgart

Das Literaturhaus in Stuttgart veranstaltet speziell für Jugendliche Schreibwerkstätten. Es werden Workshops angeboten, die sich mit allen Bereichen des Alltags beschäftigen (z.B. HipHop, Science fiction, Prosa…). Unter fachkundiger Anleitung werden Texte erstellt und besprochen.
Veröffentlicht werden diese in der eigenen Zeitung „LiteraturMachen“. Einige Texte finden sich auch im Archiv der Homepage: www.literaturmachen.de oder dort direkt bei den Workshops.

Über Internetseite kann direkt Kontakt zu den Leitern der Workshops aufgenommen werden.
Die Rubrik „Schreiben im Dialog“ bietet die Möglichkeit Texte ins Netz zu stellen, die dann von anderen bewertet und besprochen werden. Gleichzeitig versteckt sich hinter dieser Überschrift ein internationales Projekt, das Schreibwerkstätten in Kooperation mit Städten in Polen, Ukraine und Lettland verwirklicht.
Diese Möglichkeiten können auch von Bibliotheken (in Kooperation mit Schulen) angeboten werden