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Bibliothekscurriculum

Eine ausgearbeitete, schriftliche Fixierung der inhaltlichen Zusammenarbeit von Bibliothek und Schule bzw. der Verankerung von Unterrichtseinheiten in der Schulbibliothek verstetigt die Umsetzung des gemeinsamen Ziels, Schülerinnen und Schüler mit dem Lernort Bibliothek vertraut zu machen und ihre Lese-, Medien- und Informationskompetenz zu fördern. Hierfür bietet sich die Ausarbeitung eines Bibliothekscurriculums an, in dem Ziele und entsprechende Handlungsschritte formuliert sind. Dieses führt die Zusammenarbeit aller Beteiligten aus der Zufälligkeit in die Verbindlichkeit.

Von Bibliotheken aus dem schulischen Kontext entlehnt, wurde ab den 1990er Jahren der Begriff „Spiralcurriculum“ eingeführt: Ausgehend vom Bild der Spirale wird ein modulares, aufeinander aufbauendes Baukastensystem entwickelt. Dieses stellt sicher, dass Kinder und Jugendliche an bestimmten Punkten immer wieder an Bibliotheksangeboten partizipieren. Vor diesem Hintergrund haben 2007 die Expertengruppen „Bibliothek und Schule" sowie "Kinder- und Jugendbibliotheken" im Deutschen Bibliotheksverband (dbv) damals beispielgebende Modelle in der Broschüre Wenn Bibliothek Bildungspartner wird zusammengetragen und veröffentlicht.
Die Grundlage eines Spiralcurriculums ist die regelmäßig wiederkehrende Beschäftigung mit einem Thema. Dabei werden die Inhalte von Schuljahr zu Schuljahr immer komplexer und anspruchsvoller. Die Inhalte werden passend zum Schulkonzept und zu den Bildungsstandards/Lehrplänen ausgesucht, der Besuch in der Bibliothek ist fester Bestandteil des schulischen Lebens.

Bibliothekscurricula können sich auf die Schulbibliothek in der Schule beziehen (Schulbibliotheks-Curriculum) und/oder auf die kooperierende Öffentliche Bibliothek. Wissenschaftliche Bibliotheken, die sich am Konzept der Teaching Library orientieren, haben ein teilweise modular angelegtes Angebot und sind mit diesem in das Curriculum der Hochschule und/oder der kooperierenden Schule eingebunden.

Heute gewinnt im Zusammenhang mit der Kooperation von Bibliotheken mit Schulen und weiteren Bildungseinrichtungen der Begriff der Bibliothekspädagogik wachsende Bedeutung. Entsprechend wird in der Veröffentlichung „Bibliothekspädagogische Arbeit. Grundlagen für MitarbeiterInnen in (Schul-)Bibliotheken“ ein Bibliothekspädagogisches Spiralcurriculum vorgestellt. Dieses enthält für jede Jahrgangsstufe eine Zusammenstellung der Lernziele und Lehrinhalte und eine Fülle von Ideen bei der Umsetzung in und mit der Bibliothek.

Ein gut aufgestelltes und verschriftlichtes Bibliothekscurriculum kann für die Bibliothek öffentlichkeitswirksam nach außen wirken. Dies gilt auch für Schulbibliotheken, wobei hier auch der Wirkung gegenüber der Schulleitung und in das Kollegium hinein besonders große Bedeutung zukommt. Das Curriculum trägt dazu bei, Eltern wie auch Fördervereine, Sponsoren und Entscheidungsträger zu informieren bzw. zur Unterstützung der Bibliothek zu gewinnen. Es wirkt Image fördernd und Profil bildend für die Bibliothek und ihre Partner.