Deutscher Lesepreis 2024: Olivia Jones erhält mit 15 weiteren Ausgezeichneten den Preis für besondere Leseförderung
05.03.2024
Deutscher lesepreis
© deutscher lesepreis Commerzbankstiftung
Der mit insgesamt 25.000 Euro dotierte Preis honoriert herausragenden Einsatz für die Förderung von Kindern und Jugendlichen in den Kategorien individuelles und kommunales Engagement, Sprach- und Leseförderung in Kitas und in Schulen sowie Leseförderung mit digitalen Medien. Deutschlands bekannteste Drag Queen und erfolgreiche Unternehmerin Olivia Jones erhielt in diesem Jahr den Sonderpreis für prominentes Engagement der Commerzbank-Stiftung für ihr vorbildliches Engagement als Kämpferin für Vielfalt und Toleranz und ihren unermüdlichen Einsatz in der Leseförderung.
Frankfurt/Mainz, 27. Februar 2024 Rund 250 geladene Gäste, darunter auch die Lesebotschafterinnen und -botschafter Harriet von Waldenfels, Jennifer Knäble, Alexa Feser, Julian Janssen und Sally Özcan feierten gestern in Berlin die festliche Übergabe des Deutschen Lesepreis an insgesamt 16 Personen und Einrichtungen. Diese wurden aus über 400 Einreichungen von einer Jury ausgewählt. „Jedes vierte Kind, das die Grundschule verlässt, kann nicht richtig lesen. Unsere Preisträgerinnen und Preisträger zeigen: das geht besser und zwar auch im Alltag. Sie denken Leseförderung kreativ und ermutigen mit ihrem Einsatz zum Nachmachen – vielen Dank!“, freut sich Dr. Jörg Maas, Geschäftsführer der Stiftung Lesen über den gelungenen Abend. Astrid Kießling-Taskin, Vorständin der Commerzbank-Stiftung, ergänzt: „Es ist bereichernd zu sehen, dass deutschlandweit Lehrkräfte, Kitamitarbeitende und engagierte Einzelpersonen mit viel Herzblut alles daransetzen, Kindern die Freude am Lesen zu vermitteln. Dieser unermüdliche Einsatz muss belohnt werden.“ Der von der Stiftung Lesen und der Commerzbank-Stiftung ins Leben gerufene Preis wird unterstützt von Schirmfrau und Staatsministerin für Kultur und Medien Claudia Roth sowie den weiteren Kategoriepartnern Arnulf Betzold GmbH, Deutscher Städtetag und Deutsche Fernsehlotterie, FRÖBEL e.V. und PwC-Stiftung
Preisverleihung im Herzen Berlins
Die Preisverleihung im Humboldt Carré in Berlin fand im feierlichen Rahmen statt und wurde von Lesebotschafterin Mona Ameziane moderiert. Schirmfrau und Kulturstaatsministerin Claudia Roth: „Den Wert des Lesens für unsere Demokratie kann man in diesen Zeiten gar nicht hoch genug bemessen. Lesen ist eine Schlüsselkompetenz junger Menschen, die in naher Zukunft unser Land mitgestalten werden. Wer lesen kann, kann sich eigenständig Wissen aneignen, sich eine fundierte Meinung bilden und Fakten von Desinformationen unterscheiden. Deswegen sind Projekte, wie sie der Deutsche Lesepreis auszeichnet, so wichtig. Sie alle zeigen, dass es oftmals gar nicht viel braucht, um andere fürs Lesen zu begeistern. Dafür danke ich den Preisträgerinnen und Preisträger des Deutschen Lesepreises 2024 sehr.“
Für das musikalische Highlight des Abends sorgte Musiker Dominik Vona, der mit seiner authentischen Stimme, fesselnden Energie und rockigem Sound den Saal zu begeistern wusste.
Die Preisträgerinnen und Preisträger des Deutschen Lesepreises 2024
Herausragendes individuelles Engagement
Gefördert von der PwC-Stiftung
1. Platz: Bertrand Reisner-Sénélar: BÜCHERLÖWEN CUP (Oberursel/Taunus in Hessen)
Ohne Bertrand Reisner-Sénélar gäbe es keinen Bücherlöwen Cup und keine über 1.500 Grundschulkinder aus Oberursel, deren Lust am Lesen und die Fähigkeit zu lesen bereits sichtbar zugenommen haben. Denn der Vorsitzende des Lions Club hat verstanden, dass das Lesen eine unverzichtbare Basiskompetenz für unsere Gesellschaft ist. Mehr Informationen
2. Platz: Ulf Störmer: „Interaktives Vorlesen mit allen Sinnen und ganz viel mehr“ (Bendorf in Rheinland-Pfalz)
Als ehrenamtlicher Vorleser gestartet, umfasst sein jahrelanges Engagement längst viel mehr: Ulf Störmer hat ein interaktives Leseprogramm ersonnen, bei dem die Kinder Geschichten mit allen Sinnen erleben. Beim interaktiven Vorlesen haben die Kinder Spaß, werden kreativ und lernen Konzentration. Allesamt Fähigkeiten, die ihnen in der Schule helfen und den Weg zu einer guten Zukunft öffnen. Mehr Informationen
3. Platz: Sabine Hahn: HOCKEY-KIDS (Frankfurt/Main in Hessen)
Als Autorin und Verlegerin der Kinderbuchreihe „Die Hockey-Kids“ schafft Sabine Hahn das Kunststück, die Freude am Lesen und am Sport zum wechselseitigen Vorteil miteinander zu verbinden – mit liebevoll geschriebenen und illustrierten Geschichten, interaktiven Lesungen und Events in Schulen und Vereinen. Mehr Informationen
Herausragendes kommunales Engagement
Gefördert vom Deutschen Städtetag und der Deutschen Fernsehlotterie
1. Platz: Oldenburger Kinder- und Jugendbuchmesse KIBUM (Oldenburg in Niedersachsen)
Gemeinsam veranstaltet von der Stadt Oldenburg und der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg prägt die KIBUM mit über 30.000 kleinen und großen Gästen den Nordwesten Deutschlands und wirkt weit über ihr regionales Einzugsgebiet hinaus: mit der Vergabe des Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreises, mit der überregionalen Berichterstattung und mit ihren prominenten Schirmfrauen und Schirmherren. Mehr Informationen
2. Platz: Allgäuer Lesefreu(n)de e. V.: LESEFEUERWEHR (Kempten in Bayern)
Aus einem Oldtimer-Feuerwahrwagen wurde eine rollende Bibliothek mit Büchern für alle Altersgruppen und Materialien zur Einzel- und Gruppenförderung. Bei den Lese-Challenges und dem Blaulichtreport kommt der Spaß nicht zu kurz. Und wenn die Lesefeuerwehr bei den Kitas, Schulen und öffentlichen Plätzen vorfährt, wächst die Lesefreude bei Groß und Klein. Mehr Informationen
3. Platz: Stadtbibliothek Bielefeld: Meine Sprache – Deine Sprache (Bielefeld in Nordrhein-Westfahlen)
In ihrem Angebot „Meine Sprache – Deine Sprache“ gilt das Engagement der Stadtbibliothek Bielefeld ausschließlich Kindern im Grundschulalter, die gerade erst beginnen, die deutsche Sprache zu erlernen. Seit bald zehn Jahren nutzt das Projekt einen kompetenzorientierten Ansatz, indem es den Kindern ihre eigenen Kompetenzen bewusstmacht und damit ihr Selbstvertrauen genauso stärkt wie ihre Sozialkompetenz. Mehr Informationen
Herausragende Sprach- und Leseförderung in Kitas
Gefördert von FRÖBEL e.V.
1. Platz: Kindertagesstätte Waldgeister: Sprach- und Leseprogramm „Sieben auf einen Streich“ (Hüttenberg- Volpertshausen in Hessen)
Nach dem Konzept „Sieben Streiche“ werden in der Kita, auf dem Außengelände und selbst im Rahmen der wöchentlichen Wandertage von den engagierten Fachkräften Vorleseangebote gemacht. Dabei haben die Kinder auch eine aktive Rolle. Sie entscheiden selbst, wo und wie sie zum Buch greifen. Dazu gibt es Rituale, die zum anschließenden Basteln, Musizieren, Kneten oder Malen einladen. Mehr Informationen
2. Platz: Städtische Tageseinrichtung für Kinder und Familienzentrum Plutostraße (Gelsenkirchen in Nordrhein- Westfalen)
Vorschulkinder aus 14 verschiedenen Nationen zu betreuen und ihnen in ihrer individuellen Entwicklung gerecht zu werden, ist eine Herausforderung. Seit 25 Jahren macht die Kita Plutostraße mit einer Riesenvielfalt von Spielen und Materialien, mit kreativen Projekten und mit einem klaren Fokus auf die Sprach- und Leseförderung Angebote für Kinder und ihre Eltern. Mehr Informationen
3. Platz: Städtische Kindertageseinrichtung Landwasser (Freiburg in Baden-Württemberg)
In der städtischen Kindertageseinrichtung Landwasser genießt die Vermittlung der Vorläuferkompetenzen des Lesens und Schreibens Priorität. Sei es mit Hilfe der jederzeit zugänglichen mehrsprachigen Ausleihbibliothek mit über 1.000 Büchern, den Leseecken in jedem Gruppenraum, der selbstverständlichen Einbindung von Büchern in passende Aktivitäten vom Theaterspiel bis zum Gärtnern oder der jährlichen Aktionswoche anlässlich des Welttag des Buches. Mehr Informationen
Herausragende Leseförderung an Schulen
Gefördert von der Arnulf Betzold GmbH
1. Platz: Kielhornschule: „Gemeinsam in der Interkulturellen Schulbücherei“ (Dortmund in Nordrhein-Westfahlen)
Lesen kann Welten eröffnen – und auch zusammenführen. Wie zum Beispiel an der Kielhornschule in Dortmund, an der Schülerinnen und Schüler mit einem erhöhten Förderbedarf aus 22 Nationen gemeinsam lernen und lesen. Ein ganz besonderer Ort an der Schule ist die Interkulturelle Schulbücherei. Mit vielfältigen Angeboten wird hier auf die Kinder individuell eingegangen, auch und gerade wenn Deutsch nicht ihre Muttersprache ist Mehr Informationen
2. Platz: Grundschule Ernst Sonntag Seehausen (Wanzleben-Börde in Sachsen-Anhalt)
„Lesen lernen. Leser werden. Leser bleiben“ lautet das Motto der Grundschule Ernst-Sonntag Seehausen. Um das Lesen im Alltag der Kinder fest zu verankern, lassen sich die Lehrkräfte immer wieder neue, kreative Aktivitäten einfallen. Beim gemeinsamen Besuch in der Stadtbibliothek, bei Buchlesungen und Literaturfesten, der Teilnahme an Leseförderwettbewerben und der Nutzung von digitalen Medien machen die Kinder schon früh rund ums Lesen positive Erfahrungen. Mehr Informationen
3. Platz: Carl-von-Ossietzky Gymnasium (CvO) Hamburg: „Carl liest“ (Hamburg)
An dieser Schule gibt es eine ganz besondere Büchersammlung: die „Carl liest“-Bibliothek Natürlich kann man dort in aller Ruhe ein Buch lesen. Die Bibliothek hält aber auch viele digitale Medien und Apps bereit. Wer möchte, kann an einer der vielen Schul-AGs teilnehmen oder auch der Lese- und Therapiehündin Mina begegnen. Mehr Informationen
Herausragende Leseförderung mit digitalen Medien
Gefördert von der Staatsministerin für Kultur und Medien
1. Preis: Abie Alba in DGS: bilinguales Kinderbuch in Deutsch/Deutscher Gebärdensprache (Bergkamen in Nordrhein-Westfalen)
Toma Kubiliute gebärdet den Text im Buch. 24 QR-Codes führen zu 24 Videos. Das verlagsunabhängige Angebot von KaMa mittendrin ermöglicht gehörlosen Kindern die Teilhabe an digitaler Leseförderung und steht für Barrierefreiheit im Kinderzimmer. Mehr Informationen
2. Platz: Stadtbibliothek Alzenau: Leseförderung mit App, Roboter & Co. (Alzenau in Bayern)
Kindern Raum zu geben, um in ihrem eigenen Tempo zu lernen, mit modernen Medien wie Tablet und Robotern für einen zusätzlichen Spaßfaktor zu sorgen und vor allem Kinder mit Leseschwäche oder Deutsch als Zweitsprache besonders zu unterstützen: Was sich nach einer idealtypischen Wunschvorstellung anhört, macht die Stadtbücherei Alzenau zur Realität. Mehr Informationen
3. Platz: Schule am Pappelhof: „Abenteuer Lesen – dialogisches Lesen und unterstützte Kommunikation“ (Berlin)
Ihren Schülerinnen und Schülern eine Stimme geben, das hat sich die Schule am Pappelhof zum Ziel gesetzt. Unterstütze Kommunikation heißt das Zauberwort, mit dem auch Schülerinnen und Schüler mit besonderem Förderbedarf an fächerübergreifenden Literaturprojekten teilnehmen können. Mehr Informationen
Preisträgerin 2023: Tijen Onaran:
Olivia Jones: Schlagfertig, engagiert, erfolgreich – Olivia Jones ist nicht nur eine schillernde TV-Persönlichkeit und Lesebotschafterin der Stiftung Lesen, sondern eine echte (Drag) Queen der Leseförderung. Für ihren unermüdlichen Einsatz erhält sie im Rahmen des Deutschen Lesepreises den Sonderpreis für prominentes Engagement der Commerzbank-Stiftung. Von Vorleseaktionen über Vorträge an Kitas und Schulen, ihrem eigenen Kinderbuch bis zum Projekt „Olivia macht Schule“ setzt sie sich mit ihrer Olivia Jones Familie – allen voran Olivia Jones Familien- und Stiftung Lesen-Botschafterin Veuve Noire – seit vielen Jahren auch dafür ein, dass Kinder und Jugendliche Zugang zum Lesen finden – eine Schlüsselkompetenz für ihr ganzes Leben.
Astrid Kießling-Taşkın, Vorständin der Commerzbank-Stiftung begründet die Auszeichnung: „Olivia Jones ist eine echte Inspiration. Sie zeigt, dass wir alles erreichen können, wenn wir für unsere Träume kämpfen. Als Stiftung sind wir stolz, sie und ihr Team mit ihrem großartigen Engagement an unserer Seite für die Leseförderung zu wissen. Denn ihr Einsatz macht einen greifbaren Unterschied für junge Menschen und die Bildungsgerechtigkeit in Deutschland.“
Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen ergänzt: „Bildung geht uns alle an – und die fängt mit Lesen an. Wir brauchen starke Vorbilder, Menschen die sich engagieren und der Leseförderung eine laute Stimme geben. Olivia Jones macht genau das und setzt sich mit ihrer Künstlerfamilie ein. Ein so wertvoller Beitrag für die Zukunft von Kindern und Jugendlichen muss ausgezeichnet werden!“
Der Deutsche Lesepreis PISA-, IGLU-, Vorlesemonitor der Stiftung Lesen und IQB-Berichte zeigen für die Lesekompetenz von Kindern in Deutschland seit Jahren große Defizite auf: Rund 3 Millionen Kinder und Jugendliche können nicht gut lesen. Ihnen wird kaum oder wenig vorgelesen und sie verfügen in der Folge nur über eine (sehr) schwache Lesekompetenz. Um die Leseförderung in Deutschland und ganz besonders für junge Menschen zu stärken und öffentlich sichtbar zu machen, vergeben die Stiftung Lesen und die Commerzbank-Stiftung gemeinsam mit ihren Partnern seit 2013 den Deutschen Lesepreis in den sechs Kategorien individuelles und kommunales Engagement, Sprach- und Leseförderung in Kitas und in Schulen, Leseförderung mit digitalen Medien sowie prominentes Engagement.