Leseprojekt für Zuwandererfamilien
02.07.2007
Gleiche Wertschätzung für alle Sprachen ist das Ziel des Projekts "Lies mir vor, jetzt gleich" mit dem die RAA - Regionale Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien für mehr Toleranz wirbt. Migrantinnen wurden zu Lesepatinnen ausgebildet und lesen nun regelmäßig in Schulen, Kindergärten und Bibliotheken vor. Jauchzen und gespannte Kinderaugen gab es am 29. November 2006 zu hauf in der Stadtbibliothek Kamen. Grund dafür war eine große Vorlesestunde, organisiert von der RAA. Für das vom Land Nordrhein-Westfalen unterstützte Projekt "Lies mit vor, jetzt gleich" hatte die stellvertretende Leiterin der RAA Kreis Unna, Anne Nikbin, im interkulturellen Frauengesprächskreis Migrantinnen gesucht, die gerne als Lesepatinnnen fungieren möchten. Schnell meldeten sich Frauen aus Bergkamen und Kamen, die die Kunst des Vorlesens erlernen wollten. In vier Tagen mit jeweils acht Unterrichtsstunden brachte eine Lesetrainerin den Frauen bei, dass neben der richtigen Betonung auch die Körperhaltung oder selbsterstellte Requisiten helfen können, die Aufmerksamkeit der Kinder zu gewinnen. Was den Kleinen soviel Spaß machte, verlangte den Lesepatinnen anfangs noch Überwindung ab. Aber wer erst einmal auf dem Stuhl vor den vielen Zuhörern saß und seine Geschichte vortrug, verlor schnell die Nervosität. Die Geschichten wurden sowohl in Deutsch, als auch in der Muttersprache der Lesepatin vorgetragen, so dass die Kinder im Publikum eine Reise durch viele Länder machen konnten. Marokko, Afghanistan, die Türkei, Syrien, Polen, Russland und auch Deutschland standen auf ihrer Reiseroute. Als ausgebildete Lesepatinnen der Stadtbibliothek lesen die Frauen seit November 2006 regelmäßig in Schulen, Kindergärten und Bibliotheken vor. Auch das mulitkulturelle Fest "Tag der Muttersprache" wurde von ihnen mitgestaltet. Im September 2007 fahren zehn Vorlesepatinnen nach Berlin, um im Bundestag über das Projekt zu berichten.