ZEIT für Schulbibliotheken
08.04.2011
Wikipedia trifft Buch - in der Schulbibliothek
© Akademie für Leseförderung
„Wo Wikipedia auf Brockhaus trifft“: Unter diesem Titel berichtet Burkhard Wetekam in der ZEIT (Nr. 15/2011, S. 72) über Schulbibliotheken in Deutschland. Der vierspaltige Artikel betont die Vielfalt der Aufgaben, die eine Bibliothek in der Schule übernehmen kann, vom Wohnzimmer einer Schule bis zur multimedialen Lernlandschaft. Als konkretes Beispiel einer gut ausgestatteten und erfolgreichen Schulbibliothek wird die Bibliothek des Städtischen Gymnasiums in der Schulbibliotheks-Musterstadt Frankfurt am Main ins Feld geführt. Das Hamburger Schulbibliotheksprojekt wird lobend erwähnt, ebenso wie die temporäre Schulbibliothek mit Skater-Pipe auf der Leipziger Buchmesse 2011.
Aber in der Fläche sieht der Artikel vor allem verpasste Chancen und beruft sich dabei gleichermaßen auf Günter Schlamp (Hessen/Brandenburg) als Schulbibliotheks-Pionier von Lehrerseite und Birgit Lücke (Nordrhein-Westfalen) als Vertreterin des Deutschen Bibliotheksverbands. Die Schulbibliothek habe weder von den Maßnahmen zur Leseförderung nach dem PISA-Schock noch von Kooperationsverträgen zwischen Bibliotheksverband und Bundesländern profitiert.
Der Artikel lenkt den Blick auf die Schlüsselrolle des Unterrichts, der durch die Bibliothek verändert werden kann: Schüler werden in der Bibliothek weniger durch Lehrerimpulse gelenkt, sondern arbeiten selbstständig an einem Thema, und Lehrer und Bibliothekare beraten sie dabei, gerade auch bei der Auswahl und Bewertung der unterschiedlichen Informationsquellen. Diese Vision sei aber in den Köpfen vieler Lehrer noch nicht angekommen. Vielleicht trägt der ZEIT-Artikel ein wenig dazu bei, dass sich das ändert.